8.März – Tag der Frau oder Frauenkampftag
Sonntag ist der „Internationale Tag der Frau“. Und weißt du, was mich richtig stört? Das viele Geschäfte und Einzelpersonen aus diesem wichtigen Tag einen weiteren Geschenke-Tag machen. Ein Blumenladen hier im Ort beispielsweise warb in sozialen Netzwerken mit folgendem Spruch: „Am 8.März ist Weltfrauentag. Sei nett zu Frauen!Bring ihnen Blumen mit, denn dann merken sie, was für ein toller Typ du bist.“ IM ERNST JETZT?

Tag der Frau – Was ist das?
Der internationale Tag der Frau am 8.März wird auch als Weltfrauentag, Frauenkampftag oder internationaler Frauenkampftag bezeichnet. Im Jahr 1910 wurde von einer Frauenrechtlerin erstmals vorgeschlagen einen Frauentag einzuführen, 1975 machten die vereinten Nationen den 8.März dann zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“. Es gibt viele Länder, in denen ist der internationale Tag der Frau ein Feiertag. So auch in Berlin!
Unter welchem Motto steht der Tag der Frau 2020?
In jedem Jahr gibt der Deutsche Gewerkschaftsbund ein Motto für den internationalen Frauentag heraus. In diesem Jahr lautet das Motto:
„Wir fairändern: #fairsorgen #fairgüten #fairteilen“.
Motto des internationalen Frauentages 2020 (DGB)
An diesem Motto merkt man vielleicht, was hier in Deutschland wichtig ist. Alles rund um das Thema Sorgearbeit muss fair gehandelt werden. Denn es gibt ihn immer noch, den Pay Gap. An diesem Tag soll auf das aufmerksam gemacht werden, woran wir hier noch arbeiten müssen. An der Gleichberechtigung!
Hier ein paar Fun-Facts:
- Je erfolgreicher eine Frau ist, umso größer ist der Gehaltsunterschied zum Mann. In den oberen Hierarchieebenen unterscheidet sich das Gehalt sozusagen am meisten.
- Frauen sind in börsennotierten Unternehmen in Vorständen mit 8 % immernoch stark unterrepräsentiert!
- Während Männer im Schnitt 1150 Euro Rente beziehen, sind es bei Frauen nur 650 Euro*
Wofür wir den Frauenrechtlerinnen dankbar sein können
und das ist für mich auch der Grund, wieso wir diesen Tag nicht mit Geschenken abwerten dürfen:
- Seit 1918 dürfen Frauen in Deutschland wählen
- Seit 1958 dürfen Frauen ein Bankkonto eröffnen. Davor war es die Aufgabe des Mannes, das Vermögen (der Frau) zu verwalten.
- Auch seit 1958 darf die Frau ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten
- Seit 1997 ist die Vergewaltigung in der Ehe eine Straftat!
- Seit 2020 gelten Mentruationsartikel nicht mehr als „Luxusgüter“ und müssen nicht mehr mit 19% sondern nur noch mit 7% besteuert werden. (Die Preise haben sich im Einzelhandel dennoch nicht verändert!)

Dieser Tag darf einfach nicht zu einem weiteren Tag werden, an dem wir uns gegenseitig materielle Geschenke machen. Dieser Tag war in der Vergangenheit wichtig und ist es noch jetzt. Denn solange sogar hier in Deutschland noch so gravierende Unterschiede zwischen Menschen bestehen, muss gekämpft werden. Und wenn du denkst, dir geht es ja gut. Du hast ja alles, was du zum Leben brauchst. Dann denk an all die Menschen, die dies von sich nicht behaupten können.
Feminismus ist mehr als Alice Schwarzer
Feminismus ist nicht von gestern, denn auch heute setzen sich Frauen dafür ein, dass es endlich eine Gleichberechtigung gibt. Emma Watson beispielsweise, die viele nur als Hermine, als die naseweise Freundin von Harry Potter kennen. Ein bekanntes Zitat bringt es meiner Meinung nach wirklich auf den Punkt:
„This isn’t about ´girls are better than boys`. This is just: everyone deserves a fair chance“
*Emma Watson
Was bedeutet der Gender Pay Gap?
Der Gender-PayGap beschreibt die Lücke, den Unterschied des Lohns aufgrund des Geschlechts. Obwohl wir uns für sehr fortschrittlich halten, ist der Gender Pay Gap in Deutschland mit am höchsten im Ländervergleich. Unter gleichen Voraussetzungen erhalten Frauen im bereinigten Pay Gap 2-7% weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Im ungereinigten Pay Gap erhalten Frauen sogar 21 % weniger. Der ungereinigte Pay Gap vergleicht die Bruttoverdienste und umfasst, neben den Verdiensten der Vollzeitangestellten auch die Zahlen von Praktikant*innen, Menschen in Teilzeitbeschäftigung und Schüler*innen.

Gründe hierfür kann es viele geben. Einer wird darin vermutet, dass Frauen seltener in Führungspositionen sind, als Männer. Oder auch die Tatsache, dass Frauen häufiger in Frauenberufen (dieses Wort stammt nicht von mir, checkt Gender Pay Gap gern bei Wikipedia) arbeiten, diese sind meist schlechter bezahlt. Auch hier verweise ich nochmal auf die Untersuchungsergebnisse, die auf der Seite der Hans-Böckler-Stiftung zu lesen sind. Ein weiterer wichtiger Grund liegt in der Tatsache, dass immer noch größtenteils Mütter die sogenannte „Sorgearbeit“ in Familien übernehmen. Diese Wahl trifft natürlich jede Familie für sich, jedoch gibt es immer noch wenige Familien, die sich gegen die Mainstream-Entscheidung stellen. Für die Frau in der Familie bedeutet das, dass sie Monate bis Jahre aus dem Erwerbsleben ausscheidet und in der Zeit bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen aussetzt. Später treten die meisten Frauen dann in Teilzeit wieder ins Berufsleben ein und erhalten natürlich dann auch weniger Gehalt. All das wirkt sich dann am Ende auf die Höhe der Rente aus, die bei Frauen niedriger ist, als bei gleichaltrigen Männern. Tanzschön harter Tobak oder? Ich denk, nun wirst du mir vielleicht zustimmen. Wir sind noch nicht gleichberechtigt. Ich möchte hier nicht verschweigen, dass auch Männer benachteiligt werden. Männer, die in Elternzeit gehen, spüren hinterher nicht selten negative Auswirkungen. Gesellschaftlich ist die Rollenaufteilung in der der Mann zuhause bleibt auch nicht so gut anerkannt. Auf Stammtischniveau hört man dann oft richtig fiese Sprüche. Unwahr so doofe, die will ich hier noch nicht mal wiedergeben! Aber falls das nicht klar geworden ist: Gleichberechtigung geht immer alle etwas an. Unabhängig von IQ, Geschlecht, Religion oder was weiß ich.
Gleichberechtigung = Inklusion
In meinem Blogpost zum Thema Inklusion hab ich schon erzählt, was es bedeutet, wenn in einer Gesellschaft einige Menschen anders behandelt werden. Damit muss Schluss sein! Die Gleichberechtigung von Frauen in der Gesellschaft ist dabei ja nur einer von vielen Punkten.
*Diese und viele andere interessante Facts könnt ihr auf der Seite https://www.boeckler.de/wsi_38957.htm nachlesen!
Ein toll recherchierter Artikel. Danke! Deutschland scheint der Schweiz da schon etwas voraus zu sein. War spannend bei Dir mitzulesen 🙂
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Ich finde deinen Artikel gut.
Jedoch kann ich dieses ganze (entschuldige bitte) „Gleichberechtigungsgeschwafel“ nicht mehr lesen.
Wir haben drei Geschlechter und sind dementsprechend nicht gleich sondern ANDERS!
Jeder ist ein Individuum!
Daher möchte ich keine Gleichberechtigung sondern eine Andersartigkeit!
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Hey, danke für deinen Kommentar. Wir sind alle unterschiedlich. Dennoch sollten wir gleichberechtigt sein! Unabhängig von Geschlecht oder Hautfarbe. Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass wir alle gleich sein sollen, sondern dass wir die gleichen Rechte besitzen! Schöne Grüße
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Da stimme ich dir voll und ganz zu
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