Warum wir nicht über andere urteilen sollten?!
…und wie wir uns vor denen schützen, die es dennoch tun.
Welche Mama kennt das nicht? Kennen Papas das auch? Im Kindergarten, in der Grundschule oder auf dem Spielplatz treffen sich zwei oder mehr bekannte Mütter und nicht selten hört man dann etwas wie:
„Schau mal, ist die schon wieder schwanger?“
„Bringt die ihr Kind schon so früh, der ist ihre Arbeit wohl wichtiger, als das Wohl des Kindes?!“
„Schau mal, der kleine Michael hat einen dreckigen Pulli an. Ist der Mama das ganz egal?“
Warum stecken wir Menschen in Schubladen?
Uff, dachte ich mir oft. Das macht ein komisches Gefühl bei mir. Manchmal bin ich froh, dass nicht über mich gesprochen wird. Aber manchmal wird auch über mich gesprochen. Ist ja klar, ich habe ungefähr doppelt so viele Kinder, als der Bundesdurchschnitt. Ich habe jung Kinder bekommen. Das erschreckt. Das eröffnet viel Raum für Spekulationen.
Aber was passiert da eigentlich? Eine Person sieht etwas. Dann sie dem Gesehenen eine Bedeutung. Dann bewertet sie das Gesehene. So pauschal-so einfach. Aber genau das führt zu den Situationen, die ich oben beschrieben habe. Denn beim Bewerten und Beurteilen werden die eigenen Maßstäbe und Wertvorstellungen angesetzt. Aber was ist, wenn beide andere Wertvorstellungen haben? Genau, das fällt auf. Aber was ich jetzt damit mache, ist ganz allein meine Entscheidung. Ich kann mit anderen Menschen thematisieren, wie wenig ich von der Handlung der anderen Person halte. Ich kann es sehen und vergessen. Oder ich sehe es und speicher´ es ab, als Handlungsalternative: „Wieder was dazu gelernt“.
„Ach, macht doch nix“
Wenn wir andere Menschen nach unseren Maßstäben beurteilen und verurteilen, dann tun wir Ihnen damit Unrecht. Wir verletzen sie. Und wir kennen weder die Hintergründe noch die Geschichte, die hinter allem steht. Alleine deswegen steht es niemandem zu, unsere Entscheidungen zu sezieren und sie zum Thema mit Freundinnen zu machen.
„Walk a mile in my shoes,
see what i see
hear what i hear
feel what i feel
than maybe you’ll understand
why i do, what i do
´till then, don’t judge me.“
*Autor unbekannt*

Es gibt Menschen, die müssen ständig thematisieren, was der tut oder was die eben grade nicht tut. Oder nach dem Aussehen beurteilen. Lästern ist für diese Menschen einfach wichtig. Aber was sagt das über diese Personen aus? Es gibt da dieses schöne Zitat:
„Was Susie über Sally sagt, sagt mehr über Susie als über Sally“.
*Autor auch unbekannt*
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Genau so ist es. Susie hat eigentlich selber irgendein Problem. Vielleicht will sie von irgendetwas ablenken oder ist unzufrieden mit sich und ihrem Leben. Da schaut man eben lieber woanders in die Fenster, als in die eigenen. Vielleicht ist Susies Leben auch einfach nur uninteressant? Vielleicht ist Susie etwas unsicher, wenn sie etwas unbekanntes oder ungewohntes sieht und startet dann lieber einen Angriff? Und vielleicht fehlt es Susie an Mut. Denn sie äußert ihre Meinung ja nicht laut und öffentlich. Sie fragt nicht direkt, sie bevorzugt das „Hintenrum“.
Du kannst diese Menschen, lass uns bei Susie bleiben, nicht ändern. Vielleicht bekommen sie irgendwann selber mit, dass das echt hässlich ist, sich so zu verhalten. Die Chancen stehen gering. Aber es ist nicht alles verloren. Du kannst was tun. Du kannst dich selbst schützen. Lies dir die Sätze↑ immer wieder durch und erinner´ dich daran, was ihr Handeln über die Personen selber aussagen könnte (das sind Vermutungen, die Wahrheit können wir ja nicht kennen).
Wie kannst du dir das lästern, beurteilen und verurteilen abgewöhnen?
Angenommen, du bemerkst jetzt, dass auch in dir eine kleine Susie steckt…nur manchmal…und ganz klein? Das ist nicht schlimm. Jeder fühlt sich mal so. Aber dass du dich selbst hinterfragst, zeichnet dich aus! Wie kannst du diese Eigenschaft ablegen? Vielleicht helfen dir dabei folgende Gedanken: Ich bin mir wirklich ganz sicher, dass jeder Mensch das Beste gibt. Immer! Aber mein Bestes ist nicht dein Bestes. Aber ich bin mir ganz sicher, dass kein Mensch sich dazu entschließt, nicht alles zu geben, sondern etwas zurückzuhalten. Und dieses Wissen lässt manche Menschen in einem anderen Licht strahlen. Sei auch du zufrieden mit dir. Ganz sicher gibst auch du jeden Tag dein Bestes. Wenn alle nicht so hart zu einander sind und jeder ein bisschen mehr akzeptiert, dann wären vor allem wir Mütter wesentlich entspannter. Leben und leben lassen.
Kennst du solche Situationen? Wie gehst du damit um? Ich freue mich über jeden Kommentar.
Ein Gedanke zu „Beurteilen und verurteilen“